Interview mit Sandra Schneider

Im Jetzt — Buchautorin und Diplom-Psychologin Sandra Schneider im Interview

Wir befinden uns in krisenreichen Zeiten: alte Strukturen in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und der Politik brechen in sich zusammen. Neue erfolgreiche Leitbilder sind hingegen nur in Einzelfällen vorhanden. Auch wenn eine solche Epoche die Menschen auffordert, ihre existenziellen Ansichten neu zu überdenken und ihr Leben in eine sinngebende Richtung zu lenken, so beinhaltet eine Übergangszeit wie die jetzige gerade neben aller Unsicherheit vor allem die Möglichkeit, das Kommende mitzugestalten. Doch wie soll eine Zukunft aussehen, wenn die Gegenwart noch ungewiss ist? Sandra Schneiders Buch Im Jetzt. Die menschliche Verwirklichung des kosmischen Prinzips ist ein philosophischer Wegweiser, der uns den Weg in eine nicht-dualistische Zukunft offenbart, so wie sie von so vielen spirituellen Lehrern gefordert wird. Ihrer Meinung nach ist dies nur möglich, wenn wir uns aus der Vorherrschaft unseres Egos lösen und uns durch Bewusstheit aus der Dualität befreien, um im Einklang mit unserem eigenen, wahren Wesen zu leben. Dadurch werden Erfahrungen absoluter Liebe, tiefer Erkenntnis und umfassender Zufriedenheit zu nachhaltigem Glück führen.

Wie würden Sie die Kernthese Ihres Buches Im Jetzt in fünf Sätzen zusammenfassen?

In meinem Buch geht es vor allem um die Wahrheit des Mensch-Seins und um das Erkennen der inneren und äußeren Wahrheit. Unter Wahrheit verstehe ich alles, was existiert — das schließt z.B. auch das Nichts, den Widerspruch, die Illusion und die Unbestimmtheit ein. Die Erkenntnis bezieht sich sowohl auf innere Phänomene als auch auf die äußeren Phänomene, soweit das möglich ist. Dabei betrachte ich Geist und Seele als einander ergänzende Instanzen der Erkenntnis. Zugleich zeige ich, dass echte Erkenntnis die Basis für wahrhafte Liebe und für ein wahrhaft ethisches Leben ist.

Ist es uns überhaupt möglich, Wahrheit in der Gänze zu erkennen?

Auf einer relativen Ebene können wir uns in unserer Erkenntnis der Außenwelt nur annähern, weil die Wahrnehmung durch die Sinnesorgane gefiltert wird. Deshalb gibt es hier Grenzen. Die Wahrheit hat aber auch einen absoluten Aspekt. Dazu können wir einen unmittelbaren Zugang in uns selbst haben und so auch eine unverfälschte Erkenntnis darüber gewinnen.

Sie treten in Ihrem Buch sehr stark dafür ein, den Dualismus auf der relativen Ebene mit einer Hinwendung zu absoluten Wahrheit zu überwinden. Die Frage, die sich mir beim Lesen immer wieder gestellt hat: Ist der dualistisch denkende Mensch mit einer solchen Forderung nicht vollkommen überfordert?

Das ist ja keine Forderung. Ich zeige lediglich die Möglichkeiten auf, wie wir uns dieser absoluten Ebene annähern können. Zum Beispiel durch eine natürliche Ethik, die im Einklang mit dem Kosmos steht. Sie soll es dem Menschen erleichtern, diesen Zugang zu finden. Aber natürlich ist das immer auch eine Herausforderung.

Bedingt durch den Verstand, leben wir in dieser Dualität, und ich wage zu bezweifeln, ob es uns überhaupt möglich ist, sie langfristig zu überwinden.

Möglich ist es. Es ist nur die Frage, unter welchen Bedingungen. Welche Voraussetzungen brauchen wir, um diese Erfahrung zu machen? Das ist natürlich auch individuell ganz unterschiedlich. Die relative und die absolute Wahrheit sind in jedem Moment rein theoretisch und auch praktisch erfahrbar. Für welche Dimension wir uns öffnen, hängt aber von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel von unserem Selbstkonzept oder der Identifikation mit unserem Ego. Solange wir selbst Begrenzungen in unserem Bewusstsein erschaffen und uns an die relativen Inhalte klammern, können wir zum absoluten Aspekt kaum einen bewussten Zugang finden, obwohl wir immer damit verbunden sind.

Das Ziel vieler spiritueller Traditionen ist es, durch verschiedenste Techniken diese Dualität zu überwinden. Aber dies gelingt nur sehr wenigen, obwohl das allgemeine Streben danach sehr groß ist. Welche Erfahrung haben Sie persönlich gemacht?

Es geht mir nicht darum, besondere Zustände zu erreichen, sondern darum, zu sehen, was ist! Es geht um die Erkenntnis des Jetzt diesseits des Strebens. Um das unvoreingenommene, urteilsfreie Annehmen und Verstehen der Wahrheit, wie sie ist. Solange wir nach etwas streben, sind wir nicht vollkommen offen für das, was ist. Wir folgen weiter unseren relativen Vorstellungen und Bedürfnissen. Alles, was ist und was möglich ist, ist aber in diesem Sein der Gegenwart enthalten. Wir können nichts finden, was nicht schon da ist. Meiner Erfahrung nach hilft einfach die bedingungslose Ausrichtung auf das, was ist, auf das Jetzt, um sich für die anderen Dimensionen zu öffnen und sich aus dieser oberflächlichen, relativen Zeit ein bisschen auszuklinken. Ein wichtiger Schlüssel dazu ist eine Haltung der Demut und Hingabe.

Gibt es ihrer Meinung nach Menschen, denen es gelingt, vollkommen in diesem Jetzt zu sein?

Auf jeden Fall! Ich sage nicht, dass das immer gelingt. Es gibt ja immer wieder Tendenzen, die einen wieder mehr in diese relative Welt ziehen, und das ist auch o.k. Beide Aspekte müssen ja im Gleichgewicht sein, damit wir uns in dieser Welt zurechtfinden und darin leben und uns verwirklichen können. Das ist manchmal eine große Kunst, alle Dimensionen zu vereinen. Es ist auf jeden Fall ein Lernprozess und ein Bewusstwerdungsprozess. Aber je weiter wir diesen Weg der Erkenntnis gehen, umso leichter wird es, das Gleichgewicht zu bewahren und hinter dem relativen Geschehen das Zeitlose in jedem Moment zu spüren.

Sie haben eine neue Ethik entwickelt, die es uns ermöglicht, mehr in dieses Jetzt-Bewusstsein zu kommen. Wie sieht sie aus?

Diese Ethik soll uns dabei helfen, im Einklang mit unserer eigenen inneren Wahrheit zu leben und zugleich die Wahrheiten anderer zu berücksichtigen. Dabei sind die beiden Basisqualitäten „Wahrhaftigkeit" und „Nicht-Schädigen" besonders wichtig. Sie können auf dem Weg der Bewusstwerdung sehr hilfreich sein und uns dabei unterstützen, Frieden zu finden in uns selbst und auch mit anderen Menschen oder mit der Umgebung. Diese Bewusstwerdung hört eigentlich nie auf, aber jedes Mal, wenn wir uns von den ethischen Prinzipien inspirieren lassen, können wir einen Schritt weiterkommen auf diesem Weg. Theoretisch steht dem nichts entgegen, in jedem Moment danach zu leben. Praktisch ist das einzige Problem das Ego, das sich dagegenstellt. In dem Maße, wie man mit seinem Ego identifiziert ist, ist es natürlich schwer, sich auf das Jetzt und eine höhere, umfassendere Wahrheit zu besinnen, die über diese Grenzen des Egos hinausgehen. Deshalb kann die beschriebene Ethik uns gerade helfen, uns aus der Diktatur unseres Egos zu befreien und uns mehr auf die Wahrheit auszurichten, damit diese Grenzen überwunden werden können.

Brauchen wir nicht auch ein Ego, um in dieser Welt zu überleben?

Ich sage nicht, dass wir unser Ego abschaffen sollen. Das ist genau wie mit dem Denken. Man soll ja auch das Denken nicht abschaffen. Das braucht man ja auch in der relativen Welt, um zu leben und sich zu orientieren. Das Denken ist eine relative Funktion des Geistes, wie das Ego das relative Zentrum der Seele ist. Das völlig abzuschaffen, wäre nicht so sinnvoll und auch nicht im Sinne der Evolution. Es geht vielmehr darum, darüber hinauszugelangen. Sich aus der Diktatur zu erlösen, bedeutet einfach, sich nicht vom Ego oder vom Denken bestimmen zu lassen, sondern diese Instanzen bewusst und frei zu nutzen, wenn man sie braucht. Dafür müssen wir uns aber aus der Identifizierung mit ihren Inhalten lösen können. Das ist beim Ego genauso wichtig wie beim Denken. Sie sind nichts weiter als Werkzeuge, die wir bei Bedarf nutzen können, um in der relativen Welt zu wirken. Aber als solche haben sie ihren Sinn — besonders, wenn wir sie in den Dienst des großen Ganzen stellen.

Woran kann man erkennen, ob man sich aus der Diktatur des Egos befreit hat?

Wenn man die Freiheit hat, sich im Einklang mit dem tieferen Selbst und dem großen Ganzen zu entscheiden. Wenn man nicht unter Handlungszwang steht, sondern leicht, frei und bewusst den Bewegungen der Wirklichkeit folgen kann. Wenn man sich selbst und das Leben mit etwas Abstand betrachtet und aus tiefstem Herzen heraus handelt. Das ist ein ganz anderes Gefühl, als wenn man mit dem Ego und seinen Ängsten und Bedürfnissen identifiziert ist und einfach so automatisch irgendetwas tut, ohne seinen freien Willen wirklich gebrauchen zu können. Unter der Diktatur des Egos fühlen wir uns ständig gezwungen zu reagieren. In Freiheit vom Ego können wir bewusst agieren. Und auch erst wirklich lieben.

Was verstehen Sie unter dem kosmischen Prinzip?

Für mich ist es das universelle Gesetz an sich. Es beinhaltet alle Naturgesetze, alle physikalischen, energetischen und psychischen Gesetze, und auch sämtliche Dimensionen, die es im Universum gibt. Es ist die universelle Struktur an Naturgesetzen im weitesten Sinne, die das Sein ermöglichen und bewahren, und die auch die Grundlage unseres Lebens sind. Wenn wir, so gut es geht, im Einklang mit diesem kosmischen Prinzip leben, können wir uns verwirklichen und unsere wahren Potenziale entfalten. Dies gelingt uns, indem wir diese Gesetze so weit wie möglich als solche erkennen. Und verstehen lernen, wie sie im Leben funktionieren. Ganz alltägliche Erfahrungen können uns schon darüber Aufschluss geben. Man muss sie als ganz konkrete Erfahrung erlebt haben, um sie wirklich verstehen zu können. Je mehr wir uns bewusst werden über diese Gesetze, die auf uns und in uns wirken, umso leichter können wir dann auch im Einklang damit leben. Das heißt, wir können ihre Kräfte bewusst nutzen, anstatt unbewusst dagegen anzukämpfen und damit nur Leiden zu erzeugen.

Sie stellen in Ihrem Buch verschiedene Modelle vor. Welche veranschaulichen besonders gut, was Ihre Lehre beinhaltet? Und warum?

Einerseits ist mir wichtig, aufzuzeigen, dass die Wahrheit einen absoluten und einen relativen Aspekt hat. Darauf basiert alles andere, so auch mein Modell der Psyche, das eine zentrale Bedeutung hat. Es beschreibt den absoluten und den relativen Aspekt der Seele und des Geistes und zeigt die großen Möglichkeiten der Erkenntnis auf, die wir entfalten können, wenn wir von diesen Aspekten bewusst Gebrauch machen. Das andere zentrale Modell, das darauf basiert, ist das Modell der Weisheitskräfte bzw. des kosmischen Gleichgewichts. Es stellt dar, wie unser psychisches Gleichgewicht dem Gleichgewicht der kosmischen Kräfte entspricht, das einen Himmelskörper wie z.B. einen Planeten auf seiner Umlaufbahn hält. Diese kosmischen Kräfte sind bekanntlich Schwerkraft, Fliehkraft, Rotation und Revolution. Die Schwerkraft ist dabei unsere bewusste Verbundenheit mit unserem tiefen Selbst, die Fliehkraft entspricht unserem Bezug zum Höheren, zum kosmischen Bewusstsein. Die Rotation spiegelt unsere Eigendrehung, das Bewusstsein über unsere Grenzen, unsere Individualität und Persönlichkeit. Die Revolution entspricht unserer natürlichen Bewegung in der relativen Welt, also auf horizontaler Ebene. Die Zusammenhänge dieser Kräfte in uns zu erfahren und zu verstehen, beinhaltet ein großes Potenzial für unsere Selbsterkenntnis und unsere Selbstheilung.

Die Sufis sagen: Die Liebe ist die stärkste Kraft im ganzen Universum. Wie stehen Sie zu dieser Einschätzung, gerade wenn die kosmische, bedingungslose Liebe für Ihr Welt- und Menschenbild zentral ist?

Die Kräfte im Universum müssen immer im Gleichgewicht sein, damit überhaupt irgendetwas existieren kann. Und auch Liebe hat eine Gegenkraft: die Kraft der Zerstörung. Aber in ihrer Essenz sind beide eins, nämlich ewige Wandlung, ewige Schöpfung. Nur an der Oberfläche der Polarität teilen sie sich scheinbar. Für die Menschen hat die Liebe natürlich eine größere Bedeutung. Sie möchten meist gerne die Zerstörung reduzieren, damit die Entropie, also die Unordnung, möglichst gering ist. Und eine relativ niedrige Entropie ist ja auch wichtig, damit wir überhaupt eine gewisse Zeit überleben können in diesem Körper. Dennoch ist auch die Zerstörung eine wichtige Kraft im Universum, und wenn wir sie verdrängen, fallen wir ihr unbewusst zum Opfer, da alles nach Ausgleich strebt. Die universelle Liebe ist natürlich die Kraft, die alles immer wieder zusammenfügt und die allem einen Sinn gibt. Deswegen ist sie eine elementare Kraft, die unser Leben überhaupt bewirkt und ermöglicht. Und insofern stimme ich den Sufis zu. Nur dürfen wir eben die andere Seite der Sache auch nicht ausschließen, sondern sollten beide bewusst in einen natürlichen Einklang bringen. Das ist nur möglich, wenn wir die Dualität überwinden und tiefer sehen. Dann kann sich das große transformative Potenzial dieser Kräfte, die im Grunde eins sind, erst entfalten.

Ihnen geht es in Ihrem Buch nicht um Glauben, sondern um die unmittelbare Erfahrung der Wahrheit. Wie können wir dieses Spannungsfeld überwinden und dieser Erfahrung näherkommen?

Gerade dadurch, dass wir uns vom Glauben lösen und von der Vorstellung, wie etwas sein sollte oder sein könnte. Wir können uns einfach für das öffnen, was ist. Das ist ja die Wahrheit. Und die Wahrheit trägt immer das Potenzial der Erlösung in sich. Dieses Potenzial liegt in jedem Moment. Indem wir uns ganz und gar für die Wahrheit öffnen, öffnen wir uns auch für die Erlösung, die Gnade. Wenn wir diese dann erfahren, kann sie uns transformieren. Aber wenn wir uns an Glaubensmuster halten, sind wir immer eingeschränkt im Geist und gehen mit eigenen Erwartungen und Vorstellungen an die Dinge heran. Dann können wir nicht das erkennen, was wirklich ist. Erwartungen oder Glaubensmuster schaffen eine Trennung und erzeugen Eingeschränktheit im Geist. Sie sind Konstrukte unseres Denkens und basieren auf alten Erfahrungen und Inhalten. Die Wahrheit aber ist ständig neu, und sie geht weit über die Grenzen unserer Vorstellung hinaus. Sie ist, wie sie ist, egal, woran wir glauben. Wenn wir aber die Dinge durch die Brille eines Glaubens sehen, sind wir nicht offen für das große Ganze, die ganze Wahrheit des Augenblicks. Erst in der völligen Offenheit für die Wahrheit können wir dann auch die notwendige Integration meistern. Dieses Geschehen findet jenseits der Dualität statt.

Eine Untersuchung von Ken Wilber zeigt, dass weltweit über 75 Prozent aller spirituellen Traditionen immer noch sehr ego- oder ethnozentriert sind. Ist der Mensch überhaupt in der Lage, integrativ zu denken?

Nur weil etwas bisher nicht so oft vorgekommen ist, heißt es ja nicht, dass es nicht möglich ist. Natürlich ist es schwierig, weil in der relativen Welt die Polarität vorherrscht. Und wenn das Denken sich auf diese Gegensätze ausrichtet und das große Bild nicht sieht, dann neigen wir zu dualistischem Denken. Auch wenn wir spirituelle Erfahrungen gemacht haben und dann wieder in den Alltag kommen, kann es sein, dass wir sie dann irgendwie interpretieren und kategorisieren, was dieser relativen Welt entspricht und diesem Denken. Es ist eine gewisse Kunst, nicht in die Dualität und die Identifizierung zu fallen; die Polarität zwar wahrzunehmen und auch zu nutzen, aber sich nicht darin zu verlieren. Meiner Erfahrung nach ist das aber durchaus möglich, und es ist auch wichtig, dass wir oder zumindest einige das schaffen. Oder dass wir es zumindest versuchen. Weil in dieser Welt nun mal in vielen Bereichen Kampf oder Krieg herrscht, im Großen wie im Kleinen. Unsere Welt ist zurzeit noch sehr fragmentarisch und beschränkt. Und ich sehe den Ausweg aus diesen ganzen Konflikten in einem integrativen Bewusstsein. Das ist auf jeden Fall möglich, denn es ist als Potenzial in jedem von uns vorhanden. Die Frage ist nur, unter welchen Bedingungen und wie es sich bei einer Person entfalten kann. Der Weg muss jedenfalls schon in diese Richtung gehen, sonst haben wir wohl nicht mehr länger eine Chance hier auf diesem Planeten.

Es gibt viele Mahner unter den spirituellen Lehrern, die sagen: Es ist fünf vor zwölf für die Spezies Mensch. Aber kann der Planet nicht auch gut ohne uns leben? Überspitzt formuliert: Ist das nicht wieder eine Überschätzung der Spezies Mensch?

Es ist natürlich oftmals Eigeninteresse, zu denken, dass die Menschheit weiterexistieren muss. Und man kann sich wirklich fragen, ob es gut ist, wenn sie in der gegenwärtigen Form so weiterexistiert. Für den Planeten Erde sind wir gegenwärtig sicherlich vor allem eine Belastung. Aber ich glaube, dass es auch anders geht, wenn wir bereit sind, aus unseren Erfahrungen zu lernen und unsere wahren Potenziale zu entfalten, also wahrhaft menschlich zu werden. Die Entfremdung vom großen Ganzen ist immer mit Leid und Zerstörung verbunden, aber sie ist oder war eine nötige Phase auf unserem Weg der Erkenntnis. Das Ziel ist jedoch die Integration. Wenn wir diese nicht schaffen und uns nach allem, was wir hier auf diesem Planeten getan und erfahren haben, schließlich selbst zerstören würden, ohne wirklich etwas daraus gelernt zu haben, hätte all unser Leiden und das Leiden unserer Erde keinen Sinn gehabt. Das wäre das eigentlich Tragische daran. Wenn wir aber aus unseren Fehlern lernen und es besser machen, dann wäre all das nicht umsonst gewesen. Wir haben hier eine große und vielleicht einzigartige Chance, unser Bewusstsein zu entfalten und jetzt die Essenz aus unseren Erfahrungen zu ziehen. Wir haben die Chance, jetzt unsere Menschlichkeit zu entfalten. Das wäre die beste Lösung für alle Beteiligten. Deshalb finde ich es gut, wenn wir es schaffen, uns zu wandeln. Dann können wir dem Universum vielfach zurückgeben, was es uns ermöglicht hat. Natürlich ist unser Überleben kein Muss für diesen Planeten, aber wenn wir jetzt die Herausforderung meistern, können wir endlich auch eine Bereicherung für unsere Erde sein und ihr dadurch etwas zurückgeben. Denn das sind wir ihr eigentlich schuldig. Und es liegt an uns, an jedem Einzelnen, das Ego loszulassen und sich in den Dienst der Wahrheit zu stellen, also praktisch immer wieder den Schritt ins Jetzt zu wagen.