Yasmina Bauernfeind

Nach dem Studium der Kommunikations- wissenschaften arbeitete Yasmina Bauernfeind für das Bayerische Fernsehen als Autorin und Regisseurin, bis sie 1987 ihrem spirituellen Lehrer Charij nach Madras folgte. Während sie sich der evolutionären Meditationspraxis ihres Meisters verschrieb, die ein integratives Wachstum ohne Weltabgewandtheit fordert, drehte sie weiterhin Dokumentarfilme, die weltweit großen Anklang fanden. Seit 2002 widmet sie sich ganz der Heil- und Bewusstseinsarbeit in Indien, Deutschland und Hawaii.

Interview mit Yasmina Bauernfeind

Wenn wir uns selbst ändern, verändert sich auch die Welt


SCORPIO: Frau Bauernfeind, Sie waren eine erfolgreiche Regisseurin, die hochinteressante Filme drehte und mitten im Leben stand. Was war für Sie der Wendepunkt?
 
YASMINA BAUERNFEIND: Als ich um die dreißig war, fand die Premiere eines meiner Filme in New York statt, zu der zahlreiche Prominente erschienen. In den Tagen danach stürzte ich plötzlich in ein tiefes Loch. Das passiert Filmleuten oft, wenn sie ein Projekt abgeschlossen haben, aber etwas war anders.
Ich verfiel in eine echte Depression und dachte mir: »Das kann nicht alles sein! Das ist nicht das, was ich wirklich brauche und suche.« Mir wurde auf einmal sehr schmerzlich klar, wie leer mein Leben in Wirklichkeit war und dass all diese Dinge wie Erfolg, Geld und ein spannender Lebensstil mich nicht in der Tiefe glücklich machten. In gewisser Weise war da schon eine Krise in mir und die Meditation ein Rettungsanker.
 
SCORPIO: Sie schreiben mit großer Leichtigkeit. Das macht Mut, sein eigenes Leben von Grund auf zu ändern. War es denn immer so leicht?
 
BAUERNFEIND: Natürlich nicht! Einen solchen Weg der Wandlung zu gehen, heißt, bereit zu sein, die eigenen Ängste und Schwächen gnadenlos anzuschauen. Ein spiritueller Weg ist im Grunde einfach — aber wir machen es so kompliziert.
Es sind unsere gedanklichen Vorstellungen, Projektionen, Hoffnungen, Illusionen, die ständig dazwischenfunken und Widerstände aufbauen. Von Natur aus habe ich das Leben immer sehr leicht genommen. Aber in der Tiefe liegen all die Prägungen und Konditionierungen, die wir aus unserer Vergangenheit mitbringen und die loszulassen oft sehr schwierig ist.

SCORPIO: Haben Sie noch manchmal den Wunsch, einen Film zu drehen?

BAUERNFEIND: Ja, immerzu! Filmemachen ist meine Leidenschaft!
Ich liebe dieses Medium, weil es so vielschichtig und so machtvoll ist. Der Grund, warum ich beim Fernsehen aufgehört habe, lag in mir selbst. Ich konnte und wollte mich nicht mehr auf die ganze Medien-Manipulation der Illusionswelt einlassen, die Angst, Terror und Mangel als ihr Verkaufsgeschäft betrachtet. Ich habe zwanzig Jahre lang immer wieder Projekte zu positiven, menschlich evolutionären Themen vorgeschlagen, aber Bewusstsein hatte bislang keine Lobby und somit keine Werbekundschaft, deshalb verkaufte es sich nicht. Ich denke, das wird sich sehr bald ändern. Bewusstsein wird das Schlagwort der Zukunft sein. Es ist mein Traum, dann wieder Filme — freie Filme — über solche Th emen zu machen. Die Menschen sehnen sich danach.

SCORPIO: Sie nennen Ihre Biografie »Wiederverzauberung«. Wie kamen Sie zu dem Titel?

BAUERNFEIND: Den Zauber meiner frühen Kindheit habe ich in Indien wiedergefunden. Als Kind sind wir offen und voller Neugier. Wir begegnen dem Leben in Liebe. Dann beginnt das Leben uns zu deformieren, und die meisten von uns verhärten.
Die Menschen in Indien betrachten das Leben zunächst einmal als Wunder, das einen in Staunen versetzt. Das hat mir geholfen, diese unbeschwerte Haltung dem Leben gegenüber wiederzuentdecken. Ich habe auch gelernt, dass ich mich nicht vom Verstand betrügen lassen darf. Wenn wir im Herzen leben, erhält das Leben einen ganz anderen Zauber.


SCORPIO: Und was möchten Sie Ihren Leserinnen und Lesern besonders ans Herz legen?

BAUERNFEIND: Was ich vermitteln möchte, ist, dass wir die Härte, das Misstrauen und die Angst hinter uns lassen sollten. All das stammt wirklich nur aus der mentalen Abteilung in uns, die nichts weiter ist als ein überaltertes, oft virusbefallenes Computer-Programm. Wir sollten diese alten Programmierungen überprüfen, denn das meiste gehört entsorgt.
Wenn es uns gelingt, mehr und mehr Liebe für uns zuzulassen, sind wir einen großen Schritt weiter. Und ich meine wirklich für uns! Denn solange wir uns nicht so annehmen, wie wir sind, und all unsere Perfektionsansprüche, Erwartungen und Verurteilungen hinter uns lassen, leiden wir. Erst wenn wir uns selbst ändern, verändert sich auch die Welt. Das ist eine Wahrheit, die alle großen Meister gelehrt haben. Ich möchte den Menschen helfen, sich zu erinnern, wer sie in Wirklichkeit sind: großartige, wunderbare Wesen.
Jemand, der aus dem Herzen lebt, hat keine Angst mehr vor dem Leben — und auch nicht vor dem Tod, denn Angst und Liebe gehen nicht zusammen. Und ich wünsche uns, dass wir der Liebe in allem den Vorrang geben. Für mich ist Liebe Leben.
 

 
 
Yasmina Bauernfeind beim Dreh

Internet: http://www.yasmina-bauernfeind.com




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